6. August 2019

Das begrenzte Massaker



In der ganzen Menschheitsgeschichte wurden nur an zwei Tagen in einer Kriegshandlung Atomwaffen eingesetzt. Das waren die Angriffe der USA auf auf Hiroshima am 6. August und Nagasaki am 9. August im Jahre 1945. Nächstes Jahr ist es 75 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg endete. In diesem Dreivierteljahrhundert hat sich kein Mensch mehr getraut eine so bestialische Waffe gegen andere Menschen einzusetzen. Während des Kalten Krieges hat es immer Leute gegeben, die letzten Endes doch Skrupel hatten.

Es sollte nie auf das letzte Bisschen Menschlichkeit von einigen sehr mächtigen Menschen ankommen, wenn das Leben von Lebewesen auf dem Spiel steht.

Durch die Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki starben mehrere hunderttausend Menschen, entweder sofort oder durch die Verletzungen oder die Strahlung.

Expertisen gehen davon aus, dass ein eskalierter Atomkrieg in den Hochphasen des Kalten Krieges die dichter besiedelten Gebiete der Nordhalbkugel fast vollständig unbewohnbar gemacht hätten.

Die beiden Supermächte USA und Sowjetunion erkannten diese Lose-Lose-Situation.

Aus dieser Idee wurde unter anderem der INF-Vertrag (Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme) geboren. Die Staaten verpflichteten sich alle landgestützten Raketen mit Reichweiten von 500-5500 km abzurüsten.

Auch wenn dieser Vertrag für die Ewigkeit geschrieben war, spielten diverse Staaten mit der Idee eines begrenzten Atomkrieges. Bei diesem Szenario hofft man darauf die gegnerische Seite überraschend so hart zu treffen, dass sie keine Chance zu einem vernichtenden Gegenschlag hat.

Es wurde also die Idee des Blitzkrieges der Nazis und ganz besonders die Taktik der USA in Hiroshima und Nagasaki aufgegriffen.

Durch die Aufkündigung des INF-Vertrages am 2. August und die nukleare Aufrüstung von Staaten, die diesem Vertrag nie angehört haben (z.B. China, Indien, Pakistan, Israel, Nordkorea etc.) ist dieses Schreckensszenario wieder in greifbare Nähe gerückt.

Ein Atomkrieg würde in jedem wahrscheinlichen Fall für Opferzahlen jenseits der Millionengrenze sorgen. Die Wahrscheinlichkeit der Begrenzung der Kriegshandlungen ist kaum gegeben.

Mittlerweile hat die stärkste konventionelle Bombe eine Sprengkraft, die viermal so hoch ist, wie die der Hiroshimabombe. Wasserstoffbomben können bis zu 4000-5000 Male so stark sein.

Es ist 2 Minuten vor Mitternacht!

NR



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